Neu hier und Frage

  • Hallo ich bin Eva 38 aus Hessen.


    Ich bin hier weil ich gerne eine Antwort auf eine wohl seltsame Frage hätte....


    Die Mutter meines Freundes bekam vor gut einem halben Jahr die Krebsdiagnose und wurde mittlerweile in die hausärztliche Palliativmedizin entlassen.


    Seit Beginn der Krankheit geht es meinem Freund verständlicherweise nicht so gut. Es hat sich vieles im Zusammenleben geändert - was ich auch eingesehen habe.
    Aber nach 6 Monaten jegliche eigenen Bedürfnisse stets versagt zu bekommen und permanent Rücksicht auf seine Bedürfnisse nehmen zu sollen geht es mir gewaltig auf den Keks!


    Jedes Mal wenn wir in Diskussion kommen oder ich anmerke, dass mir etwas nicht passt läuft es darauf hinaus, dass er das Thema beendet mit: Hast du schon gemerkt, dass meine Mutter im sterben liegt.....


    Nun die Frage: Wann ist denn die angemessene Karenzzeit um, dass man hier endlich mal Kontra geben darf, dass man das sehr wohl weiß - aber nun auch mal gut ist?


    Zur Erklärung - ich selber habe ein dermaßen schlechtes Verhältnis zu meinen Erzeugern, dass ich die Gesamtsituation schon nicht nachvollziehen kann. Für mich wäre der Anruf - Krebsdiagnose im Endstadium ein freudiges Ereignis.....


    Ich nehme jetzt seit 6 Monaten Rücksicht auf seine Ansage - aber meine Geduld ist doch am Ende langsam.


    Deswegen frage ich mich sehr stark - wie lange benötigt ein Mensch, der ein normales, nicht besonders inniges Verhältnis zur Mutter hat, um zu akzeptieren, dass diese bald sterben wird. Wann darf man ihm mal "in den Hintern" treten, dass er mal vorankommen muss oder alternativ Hilfe beim Psychologen suchen soll?


    Hoffe trotzt des heiklen Themas ein paar Zeitspannen aus persönlichen Erfahrungen zu bekommen?

  • Ich befürchte, da kann Dir niemand helfen.
    Auch wenn es jetzt hart klingt, aber wenn Du so wenig empatisch bist, musst Du Deine eigenen Konsequenzen ziehen.
    Wann man sich mit der Situation abfindet oder überhaupt, hängt von der einzelnen Person ab. Einem geliebten Menschen beim Sterben zuzuschauen, ohne ihm helfen zu können, bringt einen an den Rand dessen, was man ertragen kann. Und manche vielleicht auch darüber hinaus.
    Und glaub mir, nach dem Tod wird es nicht besser.


    Vielleicht bringst Du ihn ja dazu, freiwillig professionelle Hilfe zu suchen. Aber da gibt es lange Wartezeiten.
    Nur mit Druck wirst Du gar nichts erreichen.

  • Leider kann dir da niemand eine Zeitangabe machen, keiner weiß, wann man sterben muss und keiner kann dir sagen, wie lange jemand braucht mit dem Sterben und dem Tod eines nahe stehenden Menschen fertig zu werden. Es ist eine schwere Belastung daneben stehen zu müssen und ohnmächtig zusehen zu müssen, wie der andere leidet.
    Ja, du hast das Recht zu sagen, ich bin auch noch da. Ja, es darf dir auf die Nerven gehen, dass alles nur noch um den Tod kreist, aber du wirst es leider nicht ändern können, dass der Tod in eurem Leben ein einschneidendes Ereignis ist.
    Trotz allem wünsche ich euch viel Kraft und dir eine große Portion Geduld.

  • Hallo Eva,


    zuerst einmal meinen Respekt davor, sich solche Gefühle des Zorns und der Ungeduld an dieser Stelle einzugestehen.
    Ich verstehe Dich so, dass Du ziemlich unter Dampf stehst.


    Vielleicht kann es helfen, etwas danach zu schauen, was bei Dir, und was bei ihm ist:
    Wenn die Diagnose einer schweren Erkrankung in Deiner Kernfamilie für Dich ein "freudiges Ereignis" wäre, lese ich das als eine sehr schmerzhafte Geschichte in Deine Familie. In Deiner.


    Das Verhältnis Deines Freundes zu seiner Mutter (und zu ihrem Leiden und Sterben) ist bei ihm.


    Ich bin ganz bei der Kaktuslady: Natürlich hast Du ein Recht darauf, dass Du und Dein Zurückstecken in der Beziehung gesehen wird.
    Die Erkrankung der Mutter darf auch nicht als Killerargument herhalten, um Diskussionen abzuwürgen.
    Ich teile die Einschätzung meiner VorForistinnen, dass es ziemlich schwierig sein wird im Vokabular von Forderungen etwas zu erreichen.Die Anwesenheit des Themas und den Umgang Deines Freundes mit Krebs und Tod seiner wirst Du nach einer 'Karenzzeit' wegbekommen.


    ich wünsche Euch von Herzen alles Gute und dass ihr im Gespräch bleibt
    Stefan

  • Hallo Frau Holle,


    willkommen hier bei uns im Forum.


    Ich habe Dich gerade für den geschützten Bereich "Angehörige und Freunde" freigeschaltet.
    Hier findest Du immer jemanden, der sich mit Dir austauscht und Dir zuhört.


    So geht´s in den geschützten Bereich
    Gehe zurück auf die Forumseite und scrolle runter bis in den Bereich, für den Du freigeschaltet bist. Dort kannst Du in "meine Geschichte" oder "mein Tagebuch" ein neues Thema aufmachen.


    Schau Dich in Ruhe um, wir lesen uns dann im geschützten Bereich. Bitteschreibe hier nicht weiter, denn dieser Bereich ist öffentlich.


    M l G
    Das Team vom Forum für Angehörige und Freunde von Krebspatienten
    Forumtechniker ramfresser
    Patrick Popelka

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