• Guten Tag,


    Mein Name ist Tobias, ich Wohne in der Schweiz und bin der WG Partner eines Krebspatienten. Die ganze Story ist etwas kompliziert, denn ich bin 21 und mein Freund 25 Jahre alt. Er leidet unter dem Ewing Sarkom, dies ist eine Art Knochenkrebs im Brustkorbbereich... Leider scheint der Kampf verloren, Metastasen breiteten sich nun vor allem im Lungen und Lymph bereich aus, die Ärtzte sprechen von Tagen bis einigen Monaten.


    Als ich letzten Dezember eingezog, war alles Friede Freude Eierkuchen (also, den Umständen entsprechend, natürlich)... Ich bin Schwul, muss ich hier noch kurz erwähnen. Und er scheint BI zu sein... wir haben was zusammen begonnen, und alles war itgendwie voll pefekt, bis auf diese SCh*** Krankheit...


    Doch vor ca. 3 Monaten (er sollte Operiert werden, aber es ging dann doch nicht) begann er plötzlich voll bösartig und schneidend zu mir zu sein... Das ist schlicht nicht auszuhalten! (Vor allem in anbetracht, dass er sonst zu jedem, ausser auch zu seinen Eltern noch so nett und lieb ist, wie er zu Beginn auch zu mir war!)


    Mein Psychologe meint: "Das ist halt so, weil er Sie mag, verstehen Sie das als kompliment, zu ihren liebsten können Krebspatienten Mauern bilden, er will damit sie und auch sich beschützen und blablabla"
    Klar, rationell kann ich das absolut verstehen, aber emotional ist das für mich schlicht die Hölle! Was mich zusätzlich stört an dieser Sache: Ich bin ja nich Krank und ich will mein Problem nich über seins stellen, aber in letzter Zeit überfordert es mich schlichtwegs und mit genau dem hab' ich irgendwie ein bisschen begonnen...


    Ich wünsche mir mit jemandem der ähnliche Erfahrungen macht, mich einwenig austauschen zu können...


    vielen Dank


    Tobias

  • Hallo Tobias,


    ich bedaure sehr, dass Dein Freund so schwer erkrankt ist. Natürlich ist die Situation nicht leicht, aber gerade für ihn muss es eine Qual sein, zu wissen, dass es für ihn nur noch sehr begrenzte Möglichkeiten gibt, gegen die Krankheit anzugehen, und dass alle, die ihn lieben, nicht das selbe durchmachen, was er durchstehen muss. Er hat das Gefühl, nicht verstanden zu werden, diese Erfahrung und sein Schicksal nicht wirklich mit jemanden teilen zu können.


    Letztlich ist es ganz simpel: Als gesundes Paar schmiedet man Pläne und schwört sich, in guten wie in schlechten Zeiten zusammenzuhalten, wobei schlechte Zeiten ehr als karrieretechnische, oder finanzielle Krise interpretiert wird. Das kann man wirklich teilen. Aber eine so schwere Erkrankung macht einem bewusst, dass man letztlich doch allein ist und dass das Schicksal sich nicht planen oder teilen lässt.


    Für sein Verhalten kann es zwei Gründe geben:


    1. Einsamkeit und Angst: Angst davor, bald sterben zu müssen, und Neid, dass gerade die Menschen, die er liebt, an denen sein Herz hängt, weiterleben können. Er würde sie doch so gerne mitnehmen, oder besser gesagt, er würde gern bei Ihnen bleiben. Diese nahestehenden Menschen haben in seinen Augen die Möglichkeit, Dinge zu tun, die er nicht mehr tun kann und das tut furchtbar weh - ohne es wirklich zu wollen, verletzt er durch sein Verhalten die Menschen, die ihm etwas bedeuten, in der Hoffnung, dass es ihnen genau so schlecht geht wie ihm. Er will das Gefühl, er nicht alleine ist.


    2. Liebe: Man sagt nicht umsonst "Im Leben verletzt man die Menschen am schwersten, die man am meisten liebt!" - aus seiner Perspektive könnte dies ein Versuch sein, Euch (Dir und seinen Eltern) den Abschied etwas zu erleichtern. In der Vermutung, dass er mit seiner Aggresivität und Kälte Euch gegenüber eine Art Distanz zu ihm bewirkt, glaubt er vielleicht, dass Ihr nach seinem Heimgang nicht so sehr trauern werdet um ihn. In sofern hätte Dein Psychologe Recht!


    Wie dem auch sei - es ist schwer für Dich, aber wenn er Dir etwas bedeutet, stelle Dich der Situation!


    Ich habe Dich für den geschützten Bereich freigeschaltet - hier kannst Du Dich mit anderen Angehörigen und Betroffenen austauschen. Tobias, Du wirst sehen, dass Du diese Erfahrung nicht allein machst!


    Wenn Dich etwas bedrückt, so schreibe es bitte im geschützten Bereich nieder, da hier jeder alles lesen kann.


    Liebe Grüße!
    Tara

  • Hallo Tobias!!
    Erstmal herzlich willkommen,hier im Forum.
    Der Psychologe hat schon recht.Er baut eine Mauer um sich.Er will dich wahrscheinlich nicht so belasten mit seiner Krankheit,weil er selbst nicht so klar damit kommt.
    Ich würde trotzdem immer wieder auf ihn ein gehen und mit ihm sprechen.Es ist aber auch schlimm,wenn man noch so jung ist.Ich wünsch Dir die Kraft und lass ihn jetzt nicht alleine.Er braucht dich bestimmt.
    Liebe Grüße Moni

    Die Erinnerung ist das einzige Paradies
    aus dem man uns nicht vertreiben kann

  • Hallo, Tobias, herzlich willkommen im Forum. Es tut mir leid, daß eure Beziehung zu zerbrechen droht, weil Dein Freund nun so krank ist. Aber im geschlossenen Bereich wirst Du mehrere solche Geschichten finden, wo der kranke Partner seinen Nächsten vor den Kopf stößt, weil er nicht will, daß dieser so mitleidet...

  • Lieber Tobias,


    die Anderen haben Recht. Du bist nicht allein mit diesem Problem. Viele viele sind betroffen.
    Es ist aber schön, dass du hierher gefunden hast.


    Hier ist niemand mit seinen Nöten und Ängsten allein.


    ein herzliches :welc:Andrea

  • Hallo Tobias,


    auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.


    Es tut mir leid, dass Dein Freund so schwer erkrankt ist und er nun einfach "dicht" macht.


    Du wirst Dich im geschützten Bereich mit ganz vielen lieben Menschen austauschen können, die Dich gerne ein Stück Deines Weges begleiten.


    LG Sabine :winke

  • Hallo Tobias,


    Auch von mir herzlich willkommen bei uns hier im Forum.


    Schau dich hier erstmal ganz in Ruhe um.


    Es tut mir leid, das dein Freund so krank ist.


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    " Die Erinnerung ist das einzige Paradies,
    aus dem wir nicht vertrieben werden können"
    Jean Paul

  • Hallo Tobias,


    herzlich willkommen im Forum.


    das dein Freund erkrankt ist, tut mir sehr leid.


    Hier kannst du dich mit vielen Menschen austauschen, wir werden dir zuhören.



    lg Christiane

    Der Sinn des Lebens
    ist erfüllt,wo Liebe ist.


    ( Dietrich Bonhoeffer )

  • Guten Morgen Tobias.


    Auch von mir ein Willkommen im Forum.


    Meine Freundin ist 25 und ebenfalls am Ewing Sarkom erkrankt. Bei ihr sitzt es im Becken. Erstdiagnose war im Herbst 2002, jetzt liegt sie seit Dezember 2005 wieder im Krankenhaus, weil der Krebs zurück gekommen ist. Du kannst Dir meine Geschichte durchlesen, wenn Du magst.


    Ich denk an Dich und Deinen Freund und wünsche Euch beiden alles Gute. Wäre schön, von Dir zu hören.


    Liebe Grüße von

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