• Hallo,


    mein Name ist Torsten, ich bin 34 jahre alt und lebe in Berlin.


    Meine Mutter erkrankte an einem Nierenkarzinom, welches Ihr operativ entfernt wurde. Ein halbes Jahr später wurden Metastasen in der verbliebenen Niere und in der Lunge entdeckt. Von da an fras der Krebs meine Mutter rasend schnell auf. Innerhalb eines halben jahres, in der die Medizin wenig bis nichts unternahm um die Krankheit zu besiegen gewann der Krebs.


    Wir als Angehörige, das sind besonders mein Vater meine beiden Schwestern und ich, erlebten diese zeit besonders intensiv mit. Meine Mutter blieb zuhause und wurde dort von uns betreut. Die Alternative wäre ein Hospiz gewesen. Von ärztlichger Seite geschah in dieser Zeit, besonders nach einer, aufgrund überstarker körperlicher Reaktionen, abgebrochenen Chemoterapie nicht viel, ausser das man meiner Mutter erklären wollte, sie solle sich mit dem Tod abfinden. Ich versuchte verzweifelt eine Möglichkeit zu finden, wie und wo man meiner Mutter helfen könne, recherchierte im Internet, telefonierte mit Ärzten, wir versuchten die Teilnahme an Studien zu neuentwickelten Medikamenten zu erreichen... alles ohne Erfolg.


    Als die Leiden, besonders die Atemnot zu gross wurden, als das meine Mutter hätte zu Huase bleiben können, wurde sie in die Hufelandklinik (Berlin Spandau) aufgenommen, die ich recherchiert hatte und die wir als letzten Strohhalm sahen. Dort wurde sie nach einem Tag in die Abteilung (mir fällt das Wort nicht ein), in der Patienten, denen man nicht helfen kann , auf den Tod warten. Dort blieb sie ca 2 Wochen, bis wir eines Abends angerufen wurden und uns mitgeteilt wurde, das unsere Mutter im sterben läge. Daraufhin sind wir alle ins Krankenhaus gefahren, wo wir unsere Mutter in einem Zimmer mit Kerzen röchelnd (Wasser in der Lunge?) mit dem Tode ringend und scheinbar ohne bewusstsein vorfanden. Das Sie zumindest zeitweise wahrnahm, was um sie herum geschah, wissen wir, weil Sie auf Fragen und anreden mit Händedruck reagierte. Diese letzte Phase dauerte 12 Stunden, in denen wir alle bei ihr waren.


    Ich bin froh darüber, das wir alle dort sein konnten und sie nicht allein starb, auch wenn das für uns ein Trauma darstellt. Das ganze ist nun über 2 Jahre her. Wir reden sehr wenig bis gar nicht über diese letzten 12 Stunden. Äusserlich haben wir das ganze irgendwie verkraftet, in Wahrheit wahrscheinlich nur verdrängt. So etwas lässt einen nie wieder los. Das waren die schrecklichsten 12 Stunden in meinem Leben.


    Nebenbei hat mir diese Erfahrung die Augen geöffnet über Medizin und Pharmaindustrie in unserer Gesellschaft. Hier steht nicht der Mensch und heilung im Fordergrund, sondern Gewinninteressen. Einen kranken Menschen möglichst lange am leben zu erhalten mit Medikamenten ist meist lukrativer, als ihn zu heilen. Das ist keine Kritik am einzelnen Mediziner, wovon es ohne Zweifel grossartige gibt, sondern am Apparat als solchen und einer Gesellschaft, in der das Kapital mehr zählt als der Mensch. Aber wen wunderts... Unsere gesellschaftsform ist ja auch der Kapitalismus, nicht etwa der Humanismus. Hier wird jemand, der eine Bank ausraubt meist härter bestraft als jemand, der seinen Ehepartner oder ein Kind umbringt...


    Entschuldigung für das Abschweifen.


    MfG
    3r3bus

  • Herzlich Willkommen hier im Forum.


    Ich wünsche dir,dass es dir bald besser geht,wenn du dich hier mit anderen


    austauschen kannst. :welc:



    Viele Grüsse, Manu

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