Beiträge von hamdijuli

    hallo werner, ich habe das warten auf die ergebnisse auch am schlimmsten empfunden :troest (freund magenkrebs mit bauchfellmetastasen). gedanken, die man einfach nicht denken will und trotzdem kommen. wenn die chemotherapie startet, dann geht es einigermaßen. ich wünsche euch, dass die ergebnisse bald da sind. viel kraft werner!

    hallo werner und willkommen im forum - auch, wenn man lieber nicht hier sein möchte. normalerweise begrüßt einen die administratorin und schaltet einen frei ( für "tagebuch" oder "meine geschichte" ), aber bis dahin kannst du bestimmt auch gerne hier über dich und deine frau schreiben, wenn dir danach ist. wie sieht denn die behandlung deiner frau aus?

    hallo silvana, willkommen im forum, wenn auch aus traurigem anlass :troest . was haben denn die ärzte gesagt, was sie machen wollen für deinen mann? also wie sehen die nächsten schritte aus? dass du mit deiner kraft und nerven ziemlich am ende bist, ist klar :( willkommen im boot. ich weiß nicht, normalerweise wird man von ursula frei geschaltet und kann dann unter "meine geschichte" oder "tagebuch" schreiben. aber wenn du magst, kannst du hier oder wenn du magst, bei mir erstmal schreiben...das tut gut. aber nur, wenn dir danach ist. fühl dich gedrückt :drueckdich und vielleicht bis später :kreis:

    hallo liebe mia,
    es tut mir so sehr leid, dass du deinen papa schon so jung verloren hast und deine mutter nun auch erkrankte. ich bin da ganz bei dir...dieses ohnmächtige abwarten macht einen verrückt. sich immer wieder sagen, es gibt noch hoffnung. deine mutter konnte operiert und alles entfernt werden! ich weiß nicht, wie es dir ging, aber ich kann mir vorstellen, daß du da erst erleichtert sein konntest. wie es dann oft so ist, wächst die angst in einem ziemlich schnell wieder heran: "was ist, wenn es rezidive gibt?" und zack, ist die kleine erleichterung, die kleine hoffnung, wieder nix im vergleich zur angst. wann ist denn der nächste kontrolltermin?
    so phrasen, wie "du weisst es ja jetzt noch nicht, es kann ja auch weg sein" nutzen auch nicht viel. dennoch steckt ein funken wahrheit darin. zum jetzigen zeitpunkt gilt deine mutter als tumorfrei. das ist ein schönes geschenk. klar, mit positiven denken vernichtet man keine krebszellen, laut wissenschaft. mir persönlich hilft es aber, mir das vorzustellen, wie ich die krebszellen meines freundes verpulverisiere.
    irgendetwas MUSS man einfach tun können, sonst dreht man komplett durch, oder?
    ich setze mich auch ziemlich unter druck mit dem thema "stark sein" und empfinde mich nicht gerade als "stark", eben weil ich größtenteils nur noch aus angst bestehe. man ist doch so oder so stark, schon allein deshalb, weil man mit krebs konfrontiert ist. ich zeige meinem freund meine angst natürlich nicht, trotzdem weiß er, dass ich sie habe und dass er sie mir nicht nehmen kann. ist nicht in seiner macht. er weiß selbst nicht, was sein wird.
    wie geht deine mutter mit ihrer angst um?
    ich kann mir vorstellen (ich kenne euch ja nicht), dass sie sich bestimmt wünscht, dass ihre kinder keine angst haben. mein freund wünscht sich das zumindest. ja toll, ist kaum machbar - bis jetzt.
    was aber machbar ist, ist, einen weg zu finden, mit der angst einigermaßen klar zu kommen. sie ist da, eine ständige begleiterin. als angehörige fühlt man sich so verbunden und möchte alles mit tragen, mit helfen.
    doch deine mama und mein freund haben eine andere situation, als du und ich. ihre eigenen bewältungsstrategien, eigenen ängste.
    es muss schwer sein für deine mama, dir deine angst nicht nehmen zu können, als mama will man das ja.
    liebe mia, da sitzen wir also im selben boot...in einer kleinen nussschale auf nem riesen ozean mit riesen, dunklen wellen...und müssen einen weg finden, mit der angst zu leben.
    als ich erfuhr, dass mein freund trotz niederschmetternder prognose noch chance auf eine heilung hat, dass ich überhaupt noch hoffen "darf", da war ich für einen tag wirklich erleichtert und sehr dankbar. stichwort dankbarkeit. darüber denke ich viel nach. lass uns dankbar sein, dass deine mutter vorerst tumorfrei ist. lass uns mutig sein und der angst die hoffnung entgegensetzen. nicht die blinde hoffnung aus verzweiflung heraus. sondern die berechtigte hoffnung, du "darfst" hoffen, es gibt einen grund.
    ich darf auch hoffen und bin dankbar dafür. du bist schon weit gekommen mit deiner mutter: op überstanden, tumor samt metastasen konnten entfernt werden. ich hoffe, ich kann das in ein paar wochen auch berichten. momentan hoffe ich erstmal, dass der tumor so schrumpft, dass op möglich ist.
    mir wurde klar...ich muss meine hoffnung irgendwie einteilen. erstmal bis zur op, dann die nach-chemo, dann geht es weiter (wie bei dir) mit abwarten auf den nächsten kontrolltermin. so wird das weiter gehen. ich finde es schön, dass du mir geschrieben hast und hoffe, wir können uns weiterhin austauschen. schon komisch, es tut gut, an anderen schicksalen teil zu nehmen, versuchen, zu helfen. das leid etwas zu teilen.
    kann man mut trainieren? denn den brauchen wir ja noch.
    die leute wünschen einem immer kraft und so...ja das ist nett, wenn man was gewünscht bekommt. nutzt blos nix, weil man scheiß angst hat und die von guten wünschen nicht weg geht. die angst aushalten, in schach halten. mia, ich stehe da auch noch ganz am anfang und hab auch noch keine lösung gefunden. nur so weit, dass ich sie portionieren muss. mich regelrecht zwingen muss, meinen blick auf die hoffnung zu richten und mir persönlich hilft es etwas, dankbar zu sein. zu mir selbst habe ich mal gesagt "du musst jetzt mutig sein". hatte ich schon wieder vergessen, während ich dir schrieb, fiel es mir wieder ein!
    weisst du, selbst wenn es einen auffälligen befund bei der kontrolluntersuchung geben sollte...dann ist das ein frühes stadium und dann kann man immer noch was machen. auch dann muss es nicht zwangsweise aussichtslos sein.
    :troest
    p.s. komm doch unter die rubrik "tagebuch"...wir schreiben hier gerade in der "vorstellungsrunde" :P

    Hallo liebe Forenmitglieder, ich bin Julia, 46 Jahre alt und lebe in Berlin - und meine Welt ist ein dunkler, gruseliger Ort geworden. Vor 5 Wochen teilte mir meine große Liebe mit, er habe Magenkrebs mit Metastasen im Bauchfell. Er ist in Dortmund in Behandlung, da es ein renommiertes Klinikum für Gastroenterologie ist. Momentan erhält er eine Chemo nach FLOT und - hoffentlich!!!! - schrumpft der Tumor und kann operiert werden, samt HIPEC. Danach wird es eine weitere Chemo geben.
    Also alles in Allem: Es ist nicht hoffnungslos, aber die Chancen auf Heilung (kann man bei selbst bei Tumorfreiheit von Heilung sprechen?) ist nur in "einigen Fällen" belegt.
    Wie ihr euch vorstellen könnt, interressiert mich nichts mehr anderes, außer dieses eine Thema. Ich habe, wie vermutlich die meisten von euch, furchtbare Angst, ihn zu verlieren. Gleichzeitig schäme ich mich, daß ich nicht "optimistisch" und "hoffnungsvoll" bin. Ich bin dankbar, daß es überhaupt Hoffnung gibt, ja. Doch die Angst ist einfach am Stärksten in mir. Es ist sehr schwer für mich, da er in Dortmund ist und ich in Berlin bin. Mein Freund ist der Typ "ich muss da selbst durch" und nichts von wegen "wir schaffen das zusammen". Natürlich nehme ich Rücksicht und lasse ihn, denn jeder Mensch findet auf verschiedene Arten seine inneren Kraftquellen.
    Ich leide sehr darunter, nichts aktiv TUN zu können, wie Essen kochen (er ist sehr mager geworden) oder einfach bei ihm sein. Mit der Diagnose ist unsere Beziehung, unser Zusammenleben, zu einer Fernbeziehung geworden.
    Ich weiß nicht, ob es vielen oder einigen hier, auch so geht: Ich bin außerstande, irgendetwas auf die Reihe zu kriegen. Außer lesen, lesen, lesen und diverse, unterstützende, komplementärmedizinische (von Krebsgesellschaften auf Wirksamkeit geprüfte) Medikamente zu bestellen, um ihm die Chemo leichter zu machen.
    Bei einem Besuch bei mir sagte er: "Du hast mehr Angst, als ich". Das ist wahr, denn ich habe Angst, allein zurück bleiben zu müssen. Diese Ohnmacht auszuhalten ist schwer, da ich eher ein Kontrolletti bin und praktisch veranlagt bin. ein "steh-auf-frauchen", dass jetzt nicht mehr hoch kommt.
    Er möchte nicht, daß ich anrufe, sondern nur was schreibe und er ruft mich dann an - das hat er sich gewünscht von mir. Ich mache das, weil ER entscheidet, was ihm gut tut und was nicht. Klar, MIR würde es gut tun, wenn er 3x täglich anriefe und ich lang und breit erörtern könnte, was ich wieder alles recherchiert und bestellt habe. Aber es geht um ihn, er hat den Tumor und nicht ich. Ich habe nur diese schreckliche Verlustangst, die ich vorher schon hatte und jetzt vertausendfacht.
    Wie geht ihr mit dieser Angst um? "legt" sich das nach einiger Zeit ein bißchen? Wie geht ihr mit eurem geliebten Menschen um?
    Es verändert sich so vieles durch den scheiß Krebs...
    ich würde mich freuen, wenn ich mit Menschen schreiben könnte, die dasselbe durchmachen müssen und wir uns Kraft geben könnten, um sie postwendend an unsere geliebten Erkrankten weiter geben zu können.